Die Medizinische Versorgung von Kindern verbessern

Erster Kongress für Kinder in Orthopädie und Unfallchirurgie in Garmisch-Partenkirchen / Ein Interview mit Prof. Dorien Schneidmüller, Kongresspräsidentin und leitende Oberärztin für Kindertraumatologie an der BG Unfallklinik Murnau

Garmisch-Partenkirchen, 11. Mai 2023 – Im Rahmen ihres sozialen Engagements fördert die Firma Langmatz in erster Linie Projekte, bei denen es um das Wohl von Kindern und Jugendlichen geht. Seit 2022 unterstützt das Unternehmen auch die Sektion Kindertraumatologie (SKT) in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und die Vereinigung für Kinderorthopädie (VKO). Vom 19. bis 20. Mai 2023 findet in Garmisch-Partenkirchen der erste gemeinsame Kongress der beiden Fachgesellschaften statt, zu dem rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet werden. Dieter Klasmeier, Marketing-Leiter bei Langmatz, sprach im Vorfeld mit Dorien Schneidmüller über die Veranstaltung.

Frau Schneidmüller, eine provokative Frage vorweg: Müssen sich Eltern Sorgen machen, dass ihr Kind im Falle eines Klinikaufenthalts nicht optimal versorgt wird?

Dorien Schneidmüller: Nein, das würde ich so nicht unterschreiben. Aber, und das ist kein Geheimnis, unser Gesundheitssystem krankt an einem großen strukturellen Problem: Kinder werden in Bezug auf das finanzielle Entgelt durch die Krankenkassen nicht gut berücksichtigt und spielen daher in Kliniken eine untergeordnete Rolle. Dies könnte in Zukunft dazu führen, dass Kinder, die auf den Stationen der Unfallchirurgie und Orthopädie liegen, nicht die Qualität an Aufmerksamkeit und Betreuung erhalten, die eigentlich notwendig und machbar wäre.

Woran liegt es, dass Kinderpatienten in unserem Gesundheitssystem eine untergeordnete Rolle spielen?

Dorien Schneidmüller: Das Problem liegt im Fallpauschalen-System, bei dem es pro Diagnose oder Eingriff einen bestimmten Betrag gibt, der gerade bei Kindern sehr gering angesetzt ist. Dazu kommt, dass man für die Betreuung der Kinder einen speziellen Vorhalt an medizinischem Fachpersonal benötigt, wie beispielsweise Anästhesistinnen und Anästhesisten, die sich in Kindernarkose auskennen und Pflegefachkräfte, die in Kinderpflege kompetent sind. Manche Kliniken entscheiden dann, dass sich das nicht rechnet, wenngleich die Anzahl von Kinderpatienten konstant ist. Viele Kinderkliniken mussten in der Vergangenheit schließen, weil sie defizitär gearbeitet haben.

Darf ich vermuten, dass der von Ihnen organisierte Kongress im Zusammenhang mit der von Ihnen geschilderten Problematik steht?

Dorien Schneidmüller: Da vermuten Sie richtig. Aber neben gesundheitspolitischen Themen geht es vor allem um den Austausch von Erfahrungen der Fachkolleginnen und -kollegen aus ihrem medizinischen Alltag. Natürlich ebenso um die Diskussion neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie die Planung künftiger Studien. Die zwei Fachgesellschaften haben sich zusammengeschlossen, um hinsichtlich der Gesundheitspolitik und der Förderung von wissenschaftlicher Entwicklung gemeinsam mehr Gewicht zu bekommen. Vor diesem Hintergrund ist der erste gemeinsame wissenschaftliche Kongress im Mai zu sehen.

Was wollen Sie gemeinsam mit Ihren Kolleginnen und Kollegen erreichen?

Dorien Schneidmüller: Wir setzen uns mit unserer ganzen Kraft dafür ein, dass die Qualität der medizinischen Betreuung von Kinderpatienten besser wird, und speziell die Bereiche Unfallchirurgie und Orthopädie im Rahmen der Kindermedizin einen höheren Stellenwert erlangen. Das ist das erklärte Ziel der beiden Fachvereinigungen.

Liebe Frau Schneidmüller, wir bedanken uns für das interessante Gespräch und wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer wichtigen Arbeit sowie einen gelungenen Kongress in Garmisch-Partenkirchen.

Bildunterschrift
Im Bild (von links nach rechts): Dieter Klasmeier (Marketing-Leitung Langmatz) und Prof. Dorien Schneidmüller beim Treffen zum Interview in der BG Unfallklinik Murnau.(Foto: Langmatz)

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